Giant Robo's Weblog

The Elder Scrolls: Morrowind

(Game of the Year Edition)

1. The Mood

"...curse that scoundrel Hrisskar. This nordish legionaer should know better than to pick on that pitiful Bosmer. The trouble is, Farnsgorth IS the village jackass and no one seems to hold him in high regard. Running up to every stranger offering his service, talking about everyone's business in public...and now a slander Altmer grace named Eldarfire just told me, my woodelf is stalking around at night, near her shed at the village pond, giving her the creeps. Why, since I owe the Emperor my allegiance for releasing me from prison and sending me to this godsforsaken island, I have to help Hrisskar in finding Farnsgorth's secret hideout. Keeping money from the imperial census office would be a serious crime and the Bosmer's doom if charged and prosecuted. But while Hrisskar seems interested in having me carry out this mission, instead of an official inquiry, I get the feeling it will all turn out into an unofficial wealth transfer, leaving me with a share of the treasure and the woodelf in the grip of the officer. I don't like the way things go. That maybe why I am lurking in the top of Seyda Neens's old lighthouse, watching out for that midnight stalker hiding his last possessions, which at least he earned with honest work. So far I just see the guards carrying their torches, checking if all doors and porches have been locked at nightfall. The glow being reflected at the inside of their helmets gives them the look of being street lanterns themselves. All the pride of these natives would fall if anyone remembered how dangerous it was before Uriel Septim the 24th added this island to his provinces and stacked a load of soldiers into every settlement. Such nightly escapades as to the excentric Bosmer tends to would be futile with all the mad swamp crabs and slugs and whoknows-what-but-very-large-teeth-and-appetite hunting in the shadows... speaking of which. There he comes, clearly to be distinguished from the guards by a foot and a half in size but carrying a torch, sneaking towards the troubled lady's house. I wonder..."

Kommentar:

In Morrowind passieren die seltsamsten Sachen, vom Bandenkrieg über Königsmörder bis hin zu Ratten im Speicher und zertretenen Eiern und überall gibt es sorgenvolle Seelen, die sich nach einem Helden sehnen, der sich um diese Probleme kümmert - oder gar um diverse Personen, die etwas zu neugierig geworden sind, was eben diese Problem betrifft. Alles klar, Chefchen?. Wie intensiv das Erlebnis beim Einzelnen ist, kann ich nicht absehen. Ich habe mich bekanntlich schon mit meiner Spielfigur unter eine Holzbrücke gestellt, weil es so stark und unaufhörlich regnete.

Was ausgesprochen werden muss, Morrowind ist alt. Die Engine kann weder mit Far Cry mithalten noch irgendwelche Onimusha-Animationen bieten. Wen stört's? Brauch ich bei Streets of Rage oder Space Harrier auch nicht. Hier beschränke ich mich in der Beschreibung der Ursache meiner Faszination auf die Atmosphäre. Mit gezücktem Bogen SCHLEICHE ich durch ein nebelverhangenes Tal auf der Suche nach einer alten Bauernkate und deren Bewohner, einem Meister des legendären Geheimbundes "The Blades" - ich könnte genausogut wie gewöhnlich auf maximaleinschlag laufen -bis mir kommt, dass ich herannahendes Unheil eh nicht rechtzeitig erkennen würde und ich meine Fernwaffe gegen einen schicken, reich verzierten Zweihänder tausche. Urplötzlich krieg ich eins übergesemmelt (Bildschrim flackert rot auf), weil ein Klippenkreischer durch die Nebelwolken auf mich herniedergestossen ist.Wo ich gestern noch seine Mama aus sicherer Entfernung mit dem Bogen vom Himmel geholt habe.(markerschütterndes Gekrächz eines zweiten Exemplars irgendwo in der grauen Suppe). Rückzug zu einem Findling, Rücken an die Wand, wild nach oben stochernd (noch mehr Gekrächze, hier muss irgendwo ein Nest sein) zwei Kadaver vor den Füssen. Rote Leiste gleich auf null, Scheisse, kein Heiltrank mehr. Blind querfeldein in die Pampa. (Auf der Automap windet sich ein bunter Seitenarm aus dem bekannten Gebiet heraus ins Nichts) Da, eine Tür im Fels. Was dahinter steckt? Keine Ahnung, aber ein Schwarm Schnappmäuler im Nacken. Atempause: 3 Sekunden Ladezeit. Huch, am Boden liegt ein Gerippe. Ist ja wunderbar, wo bin ich da nur reingeraten. Diesmal SCHLEICHE ich ganz bewusst zur nächsten Biegung. Ratten. Toll. Da, eine Wassergrotte. Platsch, die Ratten folgen nicht ins Wasser. Ein Vorsprung an der Höhlenwand sieht nach einer trockenen Gelegenheit endlich zu Rasten aus. Wieder ein Gerippe - wie gemütlich - (die grüne Leiste füllt sich langsam) uiiih, was liegt da feines, Knollen, mampf, ein Ring auch. Der kann zaubern (rote Leiste hoch). Ratten, euch mach ich platt. Hm, wohin wohl der Tunnel hier weiterführt?

15 Minuten um, der Haupthandlung keinen Schritt näher gekommen, aber guten sauberen Spass gehabt.

2. Die Motivation

Ich hab jetzt grad nix zu tun (der Abend ist gelaufen, oder so ähnlich) mal ein paar Stunden Auszeit zum zocken. Latsch ich halt durch den Bezirk Vrardenfels und suche diesen Nerraviten-Kult, von dem der Wachposten gesprochen hat. Oder ich schau mal in mein Tagebuch, vielleicht fällt mir noch ein, was gegen die Diebesbande zu unternehmen, die dem netten Mädel aus Caldera den Brautschmuck gestohlen haben. Saubande. He, warte, da fällt mir ein, ich suche noch ein Zauberbuch um meinen „Wandle über Wasser“-Spruch zu verbessern, dazu muss ich in die Bibliothek von Vivec. Und die mögen dort keine Reichsbürger, Mahlzeit.

Bei vielen Spielen kommt es mir vor, als ob ich nur aufs Ende warte. Durchspielen! Abhaken!

Das klingt jetzt negativ, aber zum Beispiel prügelte ich mich mit dem boy durch die mace level durch, weil ich sehen wollte, ob der typ am ende auch nur einen lausigen credit kopfgeld abkassiert. Nein, weils Spass macht, auch dem anderen beim fumblen zuzuschauen. Aber diese austauschbare Motivation hab ich bei anderen guten Spielen auch. Und einen Orden gibts, wenn Halo auf legendary durchgezockt wird.

Ich will hiermit nur hervorheben, dass sich Morrowind auch so spielen lässt. Wie in jedem RPG hack und slay ich mich zum Obermotz durch. Abspann. Dieses Spiel ist nicht grundverschieden. Aber bei Skies of Arcadia habe ich am Ende geseufzt, WEIL es leider schon zu Ende war. Von guten Sachen hätte man immer gerne etwas mehr, oder?

Und danach riechts in Morrowind. Allein die Textflut (ab und zu liegt ein Buch herum, mit einer kleinen, spannenden und gut geschriebenen Kurzgeschichte) ist überwältigend und muss von einem Wahnsinnigen aus einer Zelle in Dartmoor heraus geschrieben sein worden (achwas, zehn Verrückte) Dazu kommt die Möglichkeit, sich einem Dutzend verschiedener (und verschieden geheimer) Bünde anzuschliessen und deren Aufträge zu erledigen oder gänzlich einfach draufloszuspazieren und etwa sein Geld mit der Scrib-Jagd zu verdienen (oder – hehehe – als Wegelagerer Passantenten überfallen und ausrauben - ich bin hier der wahre Sith-Lord)
Und die Story scheint tief zu gehen, scheinbar reichlich von Sidequests umrahmt, was mich auf Matt's Bemerkung bringt. Weiß man gegen Ende noch, wie es am Anfang war? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Hier fällt mir gleich Hesse ein: Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschwingt und drängt, zu leben...

Die Haupthandlung an sich ist ja eigentlich egal, weil man früher oder später irgendwie wieder draufstösst und miteingeflochten wird. Denn das Schicksal der Insel und damit auch deines ist natürlich vorherbestimmt. „There is a difference between knowing the path, and walking the path.“

Kurzum, keiner wird Morrowind auf dieselbe Weise spielen und demnach wird sich keiner gleichstark für Morrowind begeistern können. Aber ich denke, so wie ich euch kenne, hat Morrowind für jeden etwas zu bieten.
Ich für meinen Teil sehe es als Vorab-Version von Fable – wenn es denn je erscheint – oder jedem anderen ähnlich dichtem Online-Rollenspiel – wenn es denn je programmiert wird – sonst wäre Online-Morrowind schon perfekt.

2.2 Eine Anekdote von Todd Howard, dem Exprod

"When we made Redguard, back in 1998, I decided we needed a map for the game. We had a nice island that could be done, and I knew this was something that would make players happy and feel more a part of the world. So we made this old looking heavy paper map that felt very authentic. But when it came back from the printers, it looked, well, new. Too new. So I set mine on fire. And kicked it around the parking lot. Now it looked authentic. Miraculously, I convinced our President to let me set them all on fire. Yup, we put all the folded maps on a few giant palettes, took a blow torch, and burned the facing edge of all the maps. I cannot claim total responsibility, since the company had used the same process on inserts for Arena a few years previously. Anyway, if you bought an early copy of Redguard, you have an official "burned by Bethesda" map. We did get a few complaints from boxes smelling like fire and the ashes from the map getting on the CDs. "

2.3 Eine Karte

3. Die Antworten

• Das Bug-Problem
  Ja, ich benutze die Englische Version, weil mir mein Arzt unnötige Aufregung strengstens untersagt hat. Damit nicht wieder das passiert:
  
  Stand nunmal rum in der theke. Wer weiß, WAS passiert wäre, hätte ich die deutsche PAL-Version in die Griffel gekriegt...
  Mir ist bis jetzt - etwa 10 Stunden Spielzeit - noch kein einziger Schnitzer im Text oder in dessen Verkettung mit Ereignissen aufgefallen.


• Charaktergenerierung
  
  Du hast die Qual der Wahl, im wahrsten Sinne des Wortes. Jede Rasse wirkt sich wiederum unterschiedlich auf deine Skills aus. Die Echsenmenschen mögen für eine Karriere als Dieb predestiniert sein, aber warum nicht einen Skeksis-Magier, der am liebsten kleinen Poddlingen das Lebenselixier aussaugt.
  

  
  

  Die gelungenste Diversitaet ist allerdings - my favourite - sich selbst einfach eine custom-class zu schnitzen. Einer meiner Versuchskaninchen war ein magisch-begabter Argonier, dem ich die Berufsbezeichnung "Perldiver" verpasste und erst mal ne halbe Stunde mit ihm zum schwimmen ging, was auch prompt zu einer Verbesserung seines Athletischen Könnens führte. womit ich auch gleich überleite zu...



• Viewchange
  
  3-Don, es ist fröhlicherweise jederzeit möglich zwischen Ego- und 3rd-person-Cam umzuschalten. Bei letzterer darfst du auch bei gedrücktem right-thumbstick eine gediegene zoombare Studie vollziehen (ich sag nur, unter-den-rock-glotz - hehe). Beide Ansichten sind spielbar und auch je nach Situation mehr oder weniger sinnvoll.


• Tribunal und Bloodmoon
  
  Mit Ausnahme der Möglichkeit in die Hauptstadt weissnichmehrwiediegradheisst zu gelangen, die - wie's sich anhört - ein reiner Stadt-Level ist, spielt man Bloodmoon und Tribunal regulär an, d.h. man erfährt etwas im Dialog, hat dann einen Eintrag im Tagebuch und darf/kann sich auf den Weg dorthin machen.
  Ob man bis nach Solstheim schwimmt - immerhin besteht die Möglichkeit - oder ein Boot nimmt, bleibt einem selbst überlassen. Über Tribunal weiß ich kaum etwas, weil ich mich lieber von allem überaschen lassen will. Deshalb meide ich auch jedweden Spoiler wie die Pest.

4. Die unübersehbaren Schwachpunkte

• Weißer Nebel
  

  Die Graphik ist stimmungsvoll, nur nicht 100% realistisch. Bei meiner letzten Autofahrt mit dem Captain haben wir feststellen können, daß bei mäßiger Fernsicht weit entfernte große Objekte, wie Berge oder Hochhäuser, tatsächlich einen Grauschleier haben. Der verschmilzt aber nie ganz mit dem Himmelauschnitt, da setzt zuerst die Erdkrümmung ein und läßt's hinterm Horzizont verborgen. Richtig aus dem Nichts auftauchen gibt's nur bei echtem Nebel.
  
  Was das betrifft, stimmt die Realo-Quote in Morro noch einigermaßen. Aber daß der Schleier leider schon selbst bei strahlend blauem Himmel auf 500 Meter einsetzt... das drückt auf die Pupille.
  Tja, Bethesda-Jungs, das gibt ein "Minus".




• Tagebuch
  
  Neben dem Auto-Mapping ist das Tagebuch eine meiner Lieblingsfeatures in umfangreichen Spielen (danach kommen Statistiken). Gottlob gibts das auch in Morro. Konsequent chronologisch wird jedes nennenswerte Ereignis ins Tagebuch aufgenommen. Jede Notiz überreist vage den entscheidenden Dialog mit einer Person und enthält fast immer Ortsangaben oder Richtungshinweise, die einen weiterführen.
  
  Nach etwa 18 Stunden Spielzeit (einige Tode gestorben, einmal den Levelup verpatzt) ist mein Tagebuch auf etwa 24 Seiten angewachsen. Dabei halte ich mich noch, um Verwirrung vorzubeugen, mit dem Annehmen von Zufallsquests und Sidesidequests zurück. Aber hier tut sich schon etwas auf, was ich mal als "Datenmüll" bezeichnen möchte.
  
  "Wo finde ich nochmal das Mitglied X vom Geheimbund Y? Wie komme ich nochmal auf die Insel Z? Und wo stand das denn in meinem Tagebuch? Blätter-blätter..."
  
  Es gibt zwar noch im Journal die Möglichkeit, in einem Index nachzulesen, was man so über bestimmte Dinge bereits in Erfahrung gebracht hat. Diese Funktion ergänzt die Chronik, füllt aber leider nicht alle Lücken. Nicht alle in der Chronik erwähnten Personen oder Orte haben im Index einen Eintrag.
  Was hier besser gewesen wäre (nachher ist man immer klüger), ist augenscheinlich und aus anderen Spielen bekannt:
  

  - Erledigte Aufträge sollten aus der Chronik verschwinden und andernorts "abgeheftet" werden (KotoR).
  

  - Wenn ein Monat rum ist, könnte man ihn Zusammenfassen und nur noch als ein aufrufbares Kapitel anwählbar machen.
  

  Gut ist, den Rest sollte man mit Hirnschmalz kompensieren. Eine Search-Engine brauchts dann doch nicht. Und selbst was zu schreiben... naja, ich kenn mich mit Assemblen leider nicht so toll aus... das hätte anscheinend den Rahmen des Spiels gesprengt, was?

Fazit: Keiner der beiden "merkbaren" Schnitzer hat mir bisher die Spiellaune getrübt. Gibts sonst noch was dazu zu sagen?